Jüdischen Kulturtage in Sachsen-Anhalt
Das Konzept
Jüdische Kunst und Kultur sind für Besucher:innen und Teilnehmer:innen häufig die allererste Begegnung mit jüdischem Leben in Deutschland. Bei diesem ersten Zusammentreffen ist es das Ziel, Neugier, Interesse und Empathie zu wecken und gleichzeitig ein realistisches soziales und historisches Bild des Judentums zu vermitteln.
Daher ist es unsere Intention, das Judentum und die jüdische Kultur in ihrer Vielfalt und Lebendigkeit darzustellen und die vielseitigen Aspekte der Religion, Geschichte, Wissenschaft und Kultur einem breiten Publikum näherzubringen. Die von uns geplanten Programmpunkte für Kinder und Jugendliche, Erwachsene, jüdische und nichtjüdische Menschen sollen die Vergangenheit und Gegenwart des Judentums unverkrampft vermitteln. Mit den landesweiten Jüdischen Kulturtagen (JKT) wollen wir sowohl im Bewusstsein einseitig vorhandene Reduzierungen des Judentums auf seine Verfolgung und Leid durch weitere Aspekte ergänzen als auch allen Formen von Antisemitismus entgegenwirken. Einen Schwerpunkt stellen dabei interaktive Angebote zur Vermittlung jüdischen Lebens für junge Menschen im Sinne eines kultur- und bildungspolitischen sowie kunstvermittelnden Auftrags dar. Es sollen Bildung und Wissenschaft mit gelebter Kultur verbunden, die reiche und vielfältige jüdische Geschichte und Kultur sowie das seit 1990 wieder aufblühende jüdische Leben in den Gemeinden im Land stärker ins Bewusstsein gerückt und erlebbar gemacht werden.
Ein zentrales Anliegen unsererseits ist die Unterstützung und bessere Vernetzung der lokalen Akteur:innen im Feld und deren regional stattfindenden Jüdischen Kulturtagen. Ihnen werden künstlerische und inhaltliche Angebote gemacht, die neue, aktuelle Perspektiven im internationalen Kontext bieten. Damit sollen auch Anreize geschaffen und Impulse gegeben werden, lokale Jüdische Kulturtage künftig möglichst in allen Teilen Sachsen-Anhalts zu initiieren.
Ebenso ist die Einbindung künstlerischer Angebote und Empfehlungen aus den lokalen Kontexten in die JKT anzustreben. Neben nationalen und internationalen Gästen werden jüdische Künstler:innen und Kunst aus dem Land durch vielfältige Auftrittsmöglichkeiten somit gestärkt. Jüdische Perspektiven, jüdische Traditionen und Vorschriften sollen dabei stets berücksichtigt werden.
Die JKT wollen außerdem kulturtouristische Aspekte zum Thema „Jüdisches Sachsen-Anhalt in Vergangenheit und Gegenwart“ unterstützen. Damit kann auch das Potenzial der Stätten des jüdischen Erbes in Sachsen-Anhalt landesweit und darüber hinaus sichtbarer gemacht werden. Insbesondere das Museum Synagoge Gröbzig, das Berend Lehmann Museum in Halberstadt und das Museum der Moses Mendelssohn Gesellschaft in Dessau sollen sich schrittweise zu herausragenden Besuchermagneten entwickeln.
Die Umsetzung
Die 2. Jüdischen Kulturtage in Sachsen-Anhalt 2023 mit einer Hauptphase vom 15. Oktober bis zum 7. Dezember stehen unter dem Motto „Jüdisches Sachsen-Anhalt von Alef (א) bis Taw (ת)“ und sollen in erster Linie in Sachsen-Anhalt gemeinsam mit jüdischen und nichtjüdischen Akteuren:innen, Künstler:innen und Bürger:innen aus Sachsen-Anhalt organisiert werden. Die große Bandbreite der geplanten Veranstaltungsformate und die unterschiedlichen Veranstaltungsorte im ganzen Land — wie Stendal im Norden und Naumburg im Süden sowie Wernigerode im Westen und Dessau-Roßlau im Osten – spiegeln das diesjährige Motto wider. Im Rahmen der JKT werden demgemäß Angebote lokaler Künstler:innen priorisiert. Gleichzeitig sollen auch Angebote international bekannter Künstler:innen nicht nur in die Großstädte, sondern auch in die ländlichen Räume gebracht werden.
Die künstlerische und inhaltlich-wissenschaftliche Federführung der 2. JKT in Sachsen-Anhalt 2023 liegt beim Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt. Die hohe Qualität der künstlerisch-wissenschaftlichen Leitung wird durch die Bildung eines beim Landesverband angesiedelten Beirates aus fachkundigen Personen im Bereich der jüdischen Kultur und Religion, aus Vertretern der Landespolitik und lokalen Partnern wie Stiftungen, Museen und Initiativen garantiert. Er unterstützt den Landesverband bei den inhaltlichen Festlegungen zum Programm der JKT unter Berücksichtigung der Vielfalt der jüdischen Kultur.
Es werden Vorschläge lokaler Initiativen in das Programm aufgenommen sowie Anregungen seitens des Beirates gegeben und Programmpunkte vermittelt. Neben den landesweiten Jüdischen Kulturtagen sind die Partner:innen angehalten, eigene Kulturtage in den jeweiligen Orten zu planen und durchzuführen. Um die lokalen Jüdischen Kulturtage besser unterstützen zu können, streben wir künftig einen allgemeinen jährlichen Wechsel zwischen landesweiten und lokalen Kulturtagen an. Wir wollen folglich die Jüdischen Kulturtage in Halle im Jahr 2023 in die landesweiten JKT 2023 integrieren.
Trägerschaft
Der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, K. d. ö. R., ist der Spitzenverband der jüdischen Gemeinschaft Sachsen-Anhalts. Mit seinen drei Mitgliedsgemeinden, ebenfalls Körperschaften des öffentlichen Rechts, ist er eine landesweit tätige Organisation. Er ging 1994 als eigenständiger Verband aus dem Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg hervor.
Wir legen großen Wert darauf, nicht nur an die gemeinsamen christlich-jüdischen Wurzeln zu erinnern, sondern auch das gegenwärtige jüdische Leben in Sachsen-Anhalt durch gemeinsames Miteinander erlebbar zu machen. Deshalb betrachten wir die im Staatsvertrag festgehaltene Durchführung von Landeskulturtagen als eine wichtige Aufgabe, um einerseits die Verbindung zwischen den jüdischen und nichtjüdischen Sachsen-Anhalter:innen zu stärken und andererseits die Integration des heutigen jüdischen Lebens in Sachsen-Anhalt als Teil der reichen jüdischen Geschichte Sachsen-Anhalts und der Bundesrepublik zu fördern.
Förderer
Partner
Aschersleber Kulturanstalt AöR, Capitol Halle, Eisleber Synagoge e.V., Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt, Evangelische Landeskirche Anhalts, Festtage der jüdischen Kultur und Geschichte Magdeburg, Forum Gestaltung e.V., Franckesche Stiftungen, Freiwilligen-Agentur Altmark e.V., Gesellschaftshaus Magdeburg, Herz statt Hetze Stendal, Institut für demokratische Kultur der Hochschule Magdeburg-Stendal, Kulturhaus Weißenfels, Kreis-Kinder- und Jugendring Mansfeld-Südharz e.V., LISA Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen- Anhalt, Liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg e.V., Literaturhaus Halle, Moses Mendelssohn Akademie, Museum Haldensleben – Haus der anderen Nachbarn, Museum Synagoge Gröbzig, Museum Wolmirstedt, OFEK e.V., Puschkinhaus Halle, RIAS Sachsen-Anhalt, Schloss Merseburg, Simon Rau Zentrum e.V., Städtische Volkshochschule Magdeburg, Stadtbibliothek Halle, Stadtmuseum Halle, Stiftung Leucorea, Theater Eisleben, Toleranzweg Wörlitz, Verlag Hentrich & Hentrich und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Sachsen-Anhalt